Alpenverein Pocking unterwegs im alpinen Gelände der Reiteralpe
Böslsteig, Schattmalhorn und Großes Häuselhorn erforderten Ausdauer und Erfahrung.
Für vier Mitglieder des Pockinger Alpenvereins war der Parkplatz am Hintersee bei Ramsau im Berchtesgadener Land Ausgangspunkt für eine lange Zwei-Tage-Tour. Zuerst ging es ein kurzes Stück entlang der Hirschbichelstraße bis zum Wegweiser „Neue Traunsteiner Hütte über Böslsteig“. Eine Forststraße schlängelte sich nun steil durch den Wald hinauf. Nach etwa einer Stunde die nächste Abzweigung. Ein immer schmäler werdende Steig führte die Alpinisten durch die sogenannte Halsgrube. Nun zeigten sich die imposant abfallenden Felswände der Reiter Steinberge. So mancher fragte sich: „Wie soll man denn da nur rauf kommen?“ Der Steig wurde zunehmend steiler und steiniger. Kieferlatschen dominierten bald die Vegetation. Nach einem großen Felsblock erreichte die Gruppe altersschwache Holzstufen, über diese ging es hinweg bis zur Felswand mit den ersten Drahtseilversicherungen. Schmale Tritte mahnten zur Vorsicht bei der Querung am Fels. Danach ging es steil eine hohe Felsabstufung hinauf und weiter über ein Geröllfeld in das felsige Wagendrischlkar. Der anspruchsvollste Teil der Tour war geschafft! Doch bis auf die Hochfläche der Reiter Steinberge mussten aber noch 400 Höhenmeter überwunden werden. Es war erst 12:30 Uhr als die Alpinisten den Wegpunkt „Reiter Steinberge 2051m“ erreichten. So entschlossen sie sich den Höhenrücken entlang über Prünzlkopf und Hohes Gerstenfeld weiter zum 2045m hohen Schattmalhorn zu wandern. Auf der karstigen Hochfläche ging es nun im stetigen Auf und Ab bis zum Gipfelkreuz. Jetzt galt es Panorama genießen, denn Petrus meinte es gut an diesem Tag. Richtung Südosten zeigte sich der markante Hochkalter mit der Blaueishütte. Tief im Tal lag dunkelgrün der Hintersee und im Süden zum Greifen nach die weißen Gipfel der Hohen Tauern. Nordwestlich erhoben sich die Chiemgauer Berge und unterhalb der Hochfläche das Almengebiet der Reiteralpe. Das nächste Ziel der Gruppe war die Neue Traunsteiner Hütte auf 1560m Höhe. Ein etwa 1 ½ stündiger Abstieg stand den Alpinisten nun bevor. Ein steiniger Pfad führte durch die felsige Karstlandschaft. Die Vegetation wurde zusehens üppiger und endlich, nach einer anstrengenden 9-Stunden-Tour, die Berghütte. Diese war zugleich Quartier für die kommende Nacht.
Am nächsten Morgen, weiß-blauer Himmel. Das Große Häuslhorn war Gipfelziel für diesen Tag. Kurz nach 8:00 Uhr waren die Rucksäcke gepackt und die Wasserflaschen aufgefüllt. Die Tour führte zunächst über die sattgrüne Almfläche bis zur „Roßgasse“. Nun wurde es immer steiler und die DAVler gewannen schnell an Höhe. Auf einem Sattel zweigte ein Steig rechts ab auf eine Kuppe. Ein langgezogenes Altschneefeld wurde nur kurz gequert. Gut sichtbare Markierungen leiteten die Alpinisten hin zu einem steilen Felsaufstieg. Nun war Klettern im I. bis II. Grat angesagt. 250 Höhenmeter anspruchsvolles Gelände wurde durchklettert und der Sattel zwischen Großen und Kleinen Häuslhorn erreicht. Das Gipfelkreuz vor den Augen ging es nun relativ einfach hinauf zum höchsten Punkt der Tour dem 2284m hohen Große Häuslhorn. Normalerweise bietet sich hier oben eine grandiose Aussicht, doch immer mehr dichte Wolken verdeckten die Sicht. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast folgte der Abstieg hinunter zum Sattel. Zurück bei der Weggabelung folgten die Alpinisten der Markierung bis zum Punkt „Reiter Steinberge 2051m“. Die Wolken wurden immer bedrohlicher und ein Donnergrollen kam immer näher. Mystisch zeigten sich die Berge. Wolkenfetzen umhüllten in Windeseile die Gipfel und vorher noch gute Sicht war zogen nun dunkle Gewitterwolken auf. Regen und Hagel setzte ein und die DAVler hatten es eilig die Hochfläche in Richtung Böslsteig zu verlassen. Nach ca. 100 Höhenmeter Abstieg schien das Gewitter sehr nah. Der Donner hallte in den Bergen und der Regen verwandelte den Steig in eine rutschige Angelegenheit. Und plötzlich war der Spuk vorbei! Gerade noch rechtzeitig, denn nun folgte der anspruchsvollste Teil des Böslsteiges. Die Felsen waren schnell wieder von der Sonne getrocknet aber der immer erdiger und mit Wurzeln durchsetzte Steig war nass und rutschig. Vorsicht war geboten! Vor allem an den Seilversicherungen. Langsam, Tritt für Tritt meisterten die erfahrenen Bergler die Gefahrenstellen. Dann endlich geschafft! Das Gelände wurde zunehmend flacher und auf der Forststraße ging es flotten Schrittes hinunter zum Hintersee. Nach einer weiteren 9-Stunden-Tour ließ man den Tag bei einer Brotzeit im Biergarten ausklingen.