Steile Klettersteige, luftige Höhenwege und schmale Grate.
DAV-Pocking erkundet in 5 Tagen das Werdenfelser Land
Gleich am Tag der Anreise nach Krün bei Garmisch-Patenkirchen wurde eine Eingeh-Tour unternommen. Bereits um 9:00 Uhr startete die vierköpfige Gruppe zur Kramerüberschreitung. Der Parkplatz beim Tierheim von Garmisch (ca. 750m) war Ausgangspunkt der abwechslungsreichen Tour. Auf dem Kramer-Plateauweg ging es fast eben bis zur Abzweigung „Kramer“. Nun folgte ein steiler Anstieg auf der breiter Forststraße bis zum Gasthaus Stankt Martin (1028m). Bei herrlichem Sonnenschein lang den DAVlern Garmisch-Patenkirchen sprichwörtlich zu Füßen. Der Weg wurde zum Steig und führte die Alpinisten bis an die Steilwand. Holztreppen, eine kurze Holzbrücke und ein felsiger Steig waren mit Stahlseilen gesichert. Nur ein kurzer Nervenkitzel, dann war die Eisenkanzel, eine kleine über dem Abgrund hängende Aussichtsplattform (1248m) erreicht. Zugspitze, Alpspitze und das Wettersteingebirge waren zum Greifen nah. Der Steig schlängelte sich nun durch lichten Lärchenwald und später durch dichten Latschenbestand. Nach einem mit Felsen durchsetztem Steilstück kamen die Alpinisten zum Sattel unterhalb des Kramersteiges dessen Verlauf gut einsehbar war. Auch das Gipfelkreuz des knapp 2000m hohen Kramers war schon zu erkennen. Doch bis dahin stand den Wanderern noch ein langes Auf und Ab durch das zerklüftete Kramermassiv bevor. Schrofengelände, Felsstufen und sandig-schottrige Passagen wechselten sich ab, immer begleitet von tollen Blicken auf die umliegende Bergwelt. Nach etwa vier Stunden war der Gipfel auf 1982m erklommen. Ammergauer Alpen, Estergebirge, Karwendel, Wettersteingebirge und das Zugspitzmassiv zogen die Blicke der Pockinger auf sich. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast führte der Abstieg hinunter zur Stepbergalm (1583m) und weiter auf dem Stepbergalmsteig zurück zum Aussgangspunkt. Kein Zweifel, die Vier sind fit für die nächsten Touren!
In einer Pension in Krün, einem beschaulicher Ort zwischen Mittenwald und Wallgau, wurde für die nächsten Tage Quartier bezogen.
Am dritten Tag dann die Alpspitz-Ferrata, ein Klassiker hoch über Garmisch-Patenkirchen. Mit der Kreuzeckbahn ging es hinauf zum Kreuzeck auf 1650m. Die nächsten 400 Höhenmeter bis zum Osterfelderkopf (2057m) wurden sozusagen zum „Eingehen“ genutzt. Die Nordwand der Alpspitze immer im Blickfeld. Nach gut einer Stunde der Abzweiger zum Klettersteig. Drahtseile, Haken und Eisenbügel gaben die Route eindeutig vor. Über fast senkrechte Felswände, versehen mit unzähligen Eisenbügeln wird Felsstufe für Felsstufe überwunden. Am Grat an der „Stoarösl-Scharte“ dann faszinierende Blicke ins Höllental und hinauf bis zur Zugspitze. Gegenüber ragten die Felszacken des Waxensteins in den Himmel und weit unten das Häusermeer von Garmisch-Patenkirchen. Die Ferratisten folgten nun dem Nordgrat, der zunehmend steiler wurde. Hunderte Eisenstifte erleichterten den Aufstieg über steile Felsplatten. Nach einem weiteren Felsabsatz nun eine ausgesetzte Querung unterhalb der Felszacken bis zum Hinweisschild „Mathaiserkar – Jubiläumsgrat“. Nun das letzte Steilstück! Eine steile Rinne in der an Eisenbügeln nicht gespart wurde führte die DAVler schließlich hinauf zum höchsten Punkt. Geschafft, die vier Alpinisten standen am Gipfelkreuz der 2628m hohen Alpspitze. Eine Gipfelbrotzeit und ein traumhaftes Panorama waren der Lohn der Anstrengung. Der Abstieg erfolgte dann über den Ostgrat. Über einen breiten Geröllhang ging es den Steigspuren folgend bergab. Am Ostgrat mussten etliche Kletterstellen (I) mit nur wenigen Sicherungen gemeistert werden. An der sogenannten „Schulter“ (2237m) ging es linker Hand ins schattige Oberkar und weiter zum Nordwandsteig. Dieser leitete die Alpinisten gut gesichert durch zwei Tunnels zurück zum Osterfelderkopf.
Tag vier. Wieder hatte sich die Gruppe einen Klassiker ausgesucht, die Heimgarten-Herzogstand-Runde. Ausgangspunkt war die Talstation der Herzogstandbahn in Walchensee (813m). Die Route führte in einem weiten Bogen durch den Wald. Immer gleichmäßig ansteigend erreichen die DAVler auf etwa halber Strecke zum Heimgarten einige Bänke die zur Rast einluden. Die Querung unterhalb vom Rotwandkopf verlief nun fast eben hinüber zur Ohlstätter Alm. In etlichen Serpentinen kam die Gruppe der Heimgartenhütte und dem Gipfelkreuz immer näher. Nebelschwaden verdeckten die Sicht und in der warmen Stube der Hütte wartete man auf bessere Bedingungen. Am Gipfel des 1788m hohen Heimgarten begann das schönste Stück der Tour, die 1½ stündige Gratwanderung hinüber auf den Herzogstand. Sie gilt als eine der schönsten 100 Gratwanderungen der Alpen. Der gut eingetretene Weg ist an exponierten Stellen gesichert setzt aber Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraus. Nur leider wurde den DAVlern die Sicht immer wieder von Wolkenfetzen versperrt. Erst beim Pavillion auf dem Herzogstand riss die Wolkendecke immer mehr auf . Das Alpenvorland mit Murnauer Staffelsee, Riegsee, Starnberger See, Kochelsee und Walchensee breitete sich aus und auch die umliegende Bergwelt kam mehr und mehr Vorschein. Den Wanderern steckten schon viele hundert Höhenmeter der vergangenen Tage in den Beinen und so nahm man die Talfahrt mit der Bahn gerne in Anspruch.
Der 5. Tag, Tag der Abreise. Aber einfach so nach Hause fahren wollte keiner. Eine gemütliche Abschlusstour auf den 1565m hohen Jochberg war noch Pflicht. Die Wolken vom Vortag hatten sich verzogen und es herrschten perfekte Bedingungen. Vom Parkplatz auf der Kesselhöhe zwischen Kochelsee und Walchensee war Ausgangspunkt. In knapp zwei Stunden hatten die DAVler den Gipfel erreicht und wurden mit einem fantastischen Panorama belohnt. Im Norden das Alpenvorland mit seinen zahlreichen Seen, nach Osten Benediktenwand, Guffert und Schafreuter, nach Süden das Karwendel, das Wetterstein und die Zugspitze und nach Westen der Herzogstand mit dem Grat zum Heimgarten. Auf der Jocheralm ließen sich die Wanderer noch Kaiserschmarrn und Kaffee schmecken. Nach einem kurzem Abstieg wurde schließlich die Heimreise angetreten.