Wo Napoleon Spuren hinterlassen hat
Pockinger DAV-Wanderfreunde erkunden die Gegend um Neumarkt-Sankt Veit
Es war kein klassischer goldener Oktobertag, als sieben Pockinger DAV-Wanderfreunde zu einer Erkundungstour nach Neumarkt-Sankt Veit aufbrachen. Der Himmel zeigte sich nicht gerade von seiner freundlichen Seite, die Wolken verdichteten sich zunehmend und ließen die Hoffnung auf ein paar Sonnenstrahlen schwinden. Bereits kurz vor der Fahrt mit der Südostbayernbahn nach Oberbayern, öffnete Petrus die Schleusen für einen kurzzeitigen Regenguss. Allerdings waren sich alle einig: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“. In Neumarkt angekommen, spazierte man zunächst ein Stück an der jungen Rott entlang. Auf dem Kirchsteig und über eine ausladende Steintreppe wurde das Areal des ehemaligen Benediktiner Klosters Sankt Veit erreicht. Die im Jahre 1171 auf dem Vitus Berg gegründete Abtei, erlebte jahrhundertelang eine begüterte Zeit. Nach der Säkularisation gingen mehrere Gebäudeteile des Klosters an verschiedene Besitzer über. Seit 1952 wird das gesamte Haus, inzwischen mit modernem Neubau, als Seniorenheim geführt. Nun ging es ein paar Kilometer auf dem grenzüberschreitenden Wolfgangweg, der von Regensburg bis St. Wolfgang in Österreich führt, in Richtung Buchet-Wald weiter. In diesem weitläufigen Terrain erinnern kleine Kapellen sowie zahlreiche Grabstätten, versteckt im dichten Wald liegend, an eine entscheidende Schlacht. Im April 1809 kämpften französisch-bayerische Truppen im fünften Koalitionskrieg gegen eine zahlenmäßig überlegene österreichische Armee. Dennoch gelang es dem französisch-bayerischen Heer, die Habsburger zu besiegen. Bald darauf war für Napoleon der Weg nach Wien frei. Die Gruppe nahm Abschied von dem Erinnerungsort der schrecklichen Ereignisse und wanderte talwärts zum Dorf Taufkirchen.
In naturnaher Hügellandschaft ging es dann auf dem alten Altöttinger Wallfahrtsweg beträchtlich bergauf. Ziel dieser Etappe war eine am Waldrand gelegene, von Bauern aus der Nachbarschaft errichtete, neugotische Kapelle. Hier ließen sich die Wanderer unter dem schon etwas herbstlich gefärbten Blätterdach mächtiger Bäume und von den Schutzpatronen Leonhard und Sebastian beschirmt, die mitgebrachte Brotzeit schmecken. Gestärkt und gut gelaunt marschierte man auf abwechslungsreichen Feld- und Waldwegen nach Norden zurück zum Kloster Sankt Veit. Eine Besichtigung der Außenanlage des unter Denkmalschutz stehenden, direkt an der Rott liegenden Schlosses Adlstein, war noch ein Teil des Pflichtprogramms. Danach wurde aber zielstrebig ein Café am historischen Marktplatz aufgesucht. Bei Kaffee und delikaten Kuchenstücken war das ungemütliche Klima des Tages schnell vergessen. Es folgte noch ein Spaziergang über den bedeutungsvollen Neumarkter Marktplatz. Dieser ist beiderseits durch Torbauten abgegrenzt. Beeindruckend zeigen sich die schmucken Häuser im Inn-Salzach-Stil. Somit endete die Exkursion der Pockinger DAV-Wanderfreunde.