Auf dem Mittenwalder Klettersteig
Panorama-Höhenweg im Karwendel.
Der Mittenwalder-Höhenweg ist ein Klassiker unter den Klettersteigen und für geübte Berggeher eine absolute Genusstour.
Freitag Mittag: Wir, eine Gruppe Pockinger DAVler fahren nach Mittenwald. Am Parkplatz der Karwendelbahn ist Ausgangspunkt der Tour.
Das Tagesziel; die Mittenwalder-Hütte auf 1518m. Hier beziehen wir Quartier, und die Vorfreude auf den nächsten Tag begleitet uns in die Träume der Nacht.
Samstag Morgen 7.00 Uhr: Frühstück auf der Hütte.
Alle stärken sich für die bevorstehende Tour.Der Rucksack ist gepackt, die Schuhe geschnürt. Gleich oberhalb der Terrasse beginnt der Karwendelsteig. Der führt steil hinauf ins Felsengelände. Über uns schwebt die Seilbahn und einige Seilversicherungen vermitteln einen Hauch von Sicherheit. Das steile Gelände erlaubt keinen Fehltritt, und dennoch, für geübte Berggeher keine Herausforderung. Nach etwa 2 ½ Stunden erreichten wir die Karwendelgrube auf 2244m.
Hier treffen Alpinisten und Touristen aufeinander.
Es ist ca. 11.00 Uhr: Der erste Schwung Klettersteiggeher ist bereits am Berg.
Alle legen das Klettersteigset an. Neugierige Tagestouristen bewundern die Kletterer.
Aber schnell trennt sich die Spreu vom Weizen. Spätestens am Einstieg zum Klettersteig.
Nochmals wird alles kontrolliert: Sitzt der Gurt! Ist der Helm OK! Und dann geht es los!
Gleich beim Einstieg beginnen die Sicherungsseile. Tief unten liegt Mittenwald. Über Holzbretter geht es hinüber zur ersten Eisenleiter, die senkrecht am Fels hinauf führt. Ein kurzes Stück hinunter und wieder Holzbohlen. Das Seil an der Felswand und der Blick hinunter in die Tiefe.
Ein flaues Gefühl in der Magengrube macht sich breit. Vorbei an der nächsten Felsnase, und wieder ist sicherer Halt unter den Füßen. Das stetige Auf und Ab im felsigen, unwegsamen Gelände verlangt höchste Konzentration. Doch schon bald macht sich ein Stück weit Routine breit.
Auf der Linderspitz wird das erste mal Pause gemacht.
Es zeigt sich ein 360° Panorama, mit Blicken ins Karwendel, hinüber zu den Stubaier Alpen, das Wettersteingebirge zum Greifen nah, nur um die Zugspitze schleichen ein paar Wolken.
Die Accus sind wieder aufgeladen. Wieder geht es am Sicherungsseil steil hinunter, und gleich folgt der Gegenanstieg. Nun vorbei unter einer Steilwand bis zu einer Felsspalte. Hier auf Eisenstiften hinauf in die Süd-Ost-Seite. Es folgt Schottergelände, und wieder eine Eisenleiter die uns an eine, mit Blumen übersäte Grasflanke führt. Und wieder schweifen die Blicke tief hinunter ins Karwendeltal. Jetzt zeigte sich seine ganze Länge. An seiner linken Seiten erheben sich Wörner, Bäralpkopf und Karwendelspitz, rechts Pleisenspitze, Ödkarspitz und der Höchste des Karwendel, die Birkkarspitze. Die Panoramablicke waren atemberaubend. Auch wenn die Aussicht noch so fesselnd war, wir hatte noch einige Höhenmeter vor uns bis der höchste Punkt, die Kirchlspitz, 2310m überschritten war.
Dem Drahtseil entlang am schmalen Grat, links und rechts, steiler Abgrund. Akribisch werden die Sicherungshaken eingehakt. Das steile Gelände verlangt nochmals große Vorsicht. Nur keinen Fehltritt! Geschafft, jetzt geht es einen Grashang hinunter in den Brunnsteinanger.
Das Klettersteigset wird abgelegt und nochmals einen Blick zurück auf den Grat mit seinen Steilhängen.
Alle ließen wir die Szenerie auf uns wirken und es stellte sich ein wohliges Glücksgefühl ein.
Der Abstieg zur Brunnsteinhütte: Über viele Kehren einen Schotterhang hinunter, bis endlich der Steig ins Latschengelände führt. Sicheren Schrittes erreichten wir die Brunnsteinhütte und bei einem geselligen Hüttenabend ließ man alles nochmals Revue passieren.
Sonntag morgen; Abstieg nach Mittenwald.
Der breite ausgetretene Bergweg führt bis zu einer tiefen Schlucht unterhalb der Sulzleklammspitze.
Eine 51m lange und 30m hohe Stahl-Hängebrücke spannt sich über die Sulzleklamm. In luftiger Höhe schaukelnd, überqueren wir die Schlucht. Flotten Schrittes folgten wir den
Leitersteig hinunter nach Mittenwald zum Parkplatz .
Zufrieden trat man die Heimfahrt an, und alle freuen sich schon auf das nächste Highlight der Saison.
Bericht: Anita Kälker
Fotos: Anita Kälker