Auf den Spuren der Herren von Julbach
Pockinger DAV-Mitglieder tauchen in die Geschichte des Mittelalters ein
Die Vielfalt an Natur- und Kulturlandschaften in der Heimat zu entdecken, hatten sich elf Mitglieder der DAV-Ortsgruppe Pocking vorgenommen. Ziel dieser kulturhistorischen Exkursion war der Schlossberg bei Julbach. Die Wanderung begann in Antersdorf. Nach einem kurzen Stück an der Straße entlang, wurde ein abgelegener Bauernhof durchquert und nach wenigen Metern der dichtbewaldete Stadlecker Berg erreicht. Eine zwischenzeitliche Trinkpause gab der Gruppe den nötigen Schwung, den Höhenweg des Wintersteiger Waldes zu bewältigen. Auf verschlungenen und einsamen Wegen und Steigen zwischen Tälern und Hügeln erkennt man die Landschaftsformen, die einst der eiszeitliche Inngletscher geschaffen hat. Hier konnte man die Stille spüren und die Ruhe der Natur genießen.
Auf einem Bergsporn, welcher nach drei Seiten steil abfällt, stand einst die um 1178 erwähnte Burg der Grafen von Julbach. Nahezu 400 Jahre lang beherrschten und kontrollierten die Feudalherren die Handelswege des umliegenden Inntals. Im Landshuter Erbfolgekrieg wurde die Burg 1504 bis auf die Grundmauern zerstört. Archäologische Ausgrabungen im Laufe der letzten Jahre brachten Armbrustbolzen, Pfeilspitzen sowie hochmittelalterliche Keramikscherben zu Tage. Im Rathaus von Julbach können etliche Fundgegenstände aus den Grabungen in mehreren Vitrinen besichtigt werden. Informationstafeln im Burggelände geben Auskunft zur Geschichte der Burg und ihrer einstigen Besitzer sowie über die Ergebnisse zur Erforschung des Burgareals. Das in drei Phasen freigelegte, weitverzweigte, unterirdische Gangsystem, mit einer Länge von mehr als 100 Metern, diente vermutlich den Bewohnern der Burg als Zufluchtsstätte in Zeiten der Not und Gefahr. Einer Sage nach, soll der Gang von der Burg hinab nach Kirchdorf geführt haben. Ab Kirchdorf verlief er unter dem Flussbett des Inns zum Kloster Ranshofen. Sehenswert ist auch der gut erhaltene, aus Tuffsteinquadern gemauerte Burgbrunnen. Um den etwa 60 Meter tiefen Brunnen ranken sich zahlreiche Legenden. So wird zum Beispiel in einer heimatgeschichtlichen Aufzeichnung aus dem Jahre 1824 von einem verborgenen Schatz berichtet. Dem Verein „Burgfreunde zu Julbach“, der sich um den Erhalt, Schutz und Erschließung des Burgstalls kümmert, ist es zu verdanken, dass die Anlage der Öffentlichkeit zugängig ist. Zur Mittagszeit legte die Gruppe eine ausgiebige Pause ein und genoss vom Burggelände aus, die herrliche Aussicht ins Inntal und bis weit nach Österreich hinein. Frisch gestärkt verließen die Wanderer den historischen Platz und marschierten an der südlichen Peripherie des hügeligen Geländes nach Hitzenau. Von jetzt ab ging es auf einem Pfad ziemlich steil bergauf zum höchsten Punkt des ausgedehnten Waldgebietes. Nach einer kurzen Verschnaufpause wanderte die Gruppe auf einem mit mächtigen Buchen bewachsenen Höhenweg zurück zum Ausgangspunkt. Im Wirtsgarten des Antersdorfer Wirtshauses konnte man zufrieden den Wandertag ausklingen lassen.