Das Tote Gebirge lebt
Vom Almsee auf das Rotgschirr.
Eine kleine Gruppe vom Alpenverein Pocking trotzte der Hitze und unternahm eine anspruchsvolle Tour im Toten Gebirge. Die drei Alpinisten parkten ihr Auto am Almsee. Der auf 600m Höhe gelegene See war Ausgangspunkt der Tour. Ein breiter Forstweg führte die Gruppe „in die Röll“, ein von Regen und Schmelzwasser ausgewaschener Talabschluß. Eine wilde, unberührte Natur begleitete die Wanderer bis zum Punkt 808m, der nach einer Stunde erreicht war. Hier teilte sich der Weg. Die DAVler stiegen ein in den Grieskarsteig. Ab jetzt wurde es steil und schweißtreibend. Im unteren Teil des Steiges ging es in Serpentinen gleich stramm bergauf. Hier war der Hang noch mit Grasmatten, Latschen und vereinzelten Lärchen bewachsen, aber mit jedem Höhenmeter mehr kam man weiter in die „Todeszone“. Über Felsplatten, stellenweise mit Drahtseilen gesichert, schraubte sich der Steig nach oben. Die Sonne war erbarmungslos, und die Wanderer durstig. Immer wieder machte man eine kurze Getränkepause. Mit zunehmender Höhe wurde die Vegetation immer spärlicher. Die Gruppe erreichte das Urbann Band, ein Felsband das die Bergsteiger in den letzten Abschnitt hinauf zur Grieskarscharte führte. Riesige Felsblöcke waren verstreut in der Geröllhalde. Dann ein Altschneefeld, eine willkommene Abkühlung für die DAVler. Die Markierungen leiteten die Gruppe über griffigen Felsen bis zur Grieskarscharte auf 1927m, dem höchsten Punkt dieses Tages. Trotz dieser abweisenden Felslandschaft siedeln sich in den kleinsten Rissen Gräser und Blumen an. Jetzt öffnete sich der Blick über die Karstlandschaft bis zum Wildgößl und Scheiblingkogel. Der Steig zog sich durch ein Labyrinth aus Karstgestein, stetig leicht bergab. Nach und nach zeichneten Alpenrosen, Enzian und Glockenblumen wieder bunte Farbtupfer in die Felslandschaft. Später dann Kieferlatschen und Schwarzerlen. Bald kamen die Grünflächen von „In den Wiesen“ immer näher. Wollgras blühte auf den Feuchtflächen. Ein Wegweiser am Ende der kleinen Ebene zeigte nun den Alpinisten den Weg in die Elmgrube. Immer üppiger wurde die Vegetation bis man zu den Jagtdhütten auf 1622m kam. Laut Wegweisen nur noch 45 Minuten bis zur Pühringer Hütte. Ein lichter Lärchenbestand begleitete nun die drei Pockinger. Es war bereits halb drei Uhr nachmittags als endlich die Hütte auftauchte. Malerisch in einer Senke liegt der Elmsee und darüber die Schutzhütte, 1638m. Dahinter erheben sich die Felswände vom Rotgschirr. Immer schneller wurden nun die Schritte der DAVler und das erste wa sich die drei bestellten war natürlich eine kalte Radler. Nach knapp 1500 Höhenmeter Aufstieg und 450 Höhenmeter Abstieg war es genug für heute. In der Hütte wurde Quartier bezogen und man genoss den Rest des Tages.
Das Rotgschirr mit 2261m hatten sich die Pockinger für des nächsten Tag vorgenommen. In der Nacht hatte es geregnet, und die Wolken klebten noch an den Berghängen. Hinter der Hütte führt der Steig nach Norden geradewegs auf den Berg zu. Man konzentrierte sich auf die Wegmarkierungen die die Alpinisten über schrofiges Gelände dem Gipfel immer näher brachte. Beim letzten Steilanstieg waren Seilversicherungen angebracht, die man gerne in Anspruch nahm. Immer noch waren die Berge verhüllt vom Nebel, leider auch noch als die drei Bergsteiger nach gut zwei Stunden den Gipfel erreichten. Erst beim Abstieg zurück auf die Pühringerhütte gewann die Sonne wieder die Oberhand. Nun zeigte sich auch wieder die volle Schönheit der Karstlandschaft. Im Schatten der einer Wand kurz vor der Hütte sprudelt das Wasser der Geierquellen aus dem Fels. Auf dem hier stets feuchten Boden sprießt üppig der lila blühenden Alpendost. Wieder an der Hütte wurde nochmals Pause gemacht. Nun folgte der Abstieg zurück zum Almsee. Dazu mußten die Wanderer ein kurzes Stück zurück bis zu den Quellen. Hier teilte sich der Weg. Auf einem Felsblock zeigte ein dicker roter Pfeil und die Aufschrift Röll den Alpinisten den Weg bis zum Röllsattel, 1755m. Hier beginnt der Sepp-Huber-Steig. Steil, oftmals mit Seilen gesichert zieht sich der Steig nordwestwärts bergab. Vom Sattel aus sah man schon den Almsee weit unten im Tal. Es war noch ein langer Abstieg. Im unteren Teil des Steigen halfen noch Eisenleitern über die Felsstufen bis endlich der Punkt 808 erreicht war. Hier schloss sich der Kreis. Nun ging es gemächlich abfallend durch das Naturschutzgebiet zurück zu Auto. Nach insgesamt 2260 jeweils im Auf- und Abstieg und 27,5km war das Ende der Tour erreicht.