DAV Ortsgruppe Pocking im südlichen Bayerwald unterwegs
Naturerlebnis zwischen Donauleiten und Erlautal
„Ich habe nicht gewusst, dass mein Bayernland so schön ist!“ soll König Max II. im Überschwang seiner Gefühle ausgerufen haben, als er auf einer Anhöhe bei Kellberg sich an der Aussicht zu den südlichen Ausläufern des Bayerischen Waldes erfreute. Die Heimatwanderer der DAV Ortsgruppe Pocking wissen auch längst von dieser landschaftlichen Augenweide. An einem herrlichen Spätsommertag machte sich das naturbegeisterte DAV-Team auf den Weg in das Naturschutzgebiet Donauleiten mit seinen trockenen Steilhängen und den feuchten und schattigen Bachschluchten, wie dem Erlautal. Vom Gasthaus Kernmühle ging es auf dem Donausteig zunächst zur König – Max – Höhe in Wingersdorf. Anlässlich des Besuchs König Maximilian II. im Sommer 1852 in Kellberg, hatten Kellbergs Bürger ein paar Jahre später diese Gedenkstätte errichtet. Nach der grandiosen Rundschau in alle Himmelsrichtungen verließen die Pockinger den Erinnerungsort und wanderten auf schmalen Straßen durch beschauliches Gelände dem wildwüchsigen Erlautal entgegen. Ab der Holzschleife wählte die Gruppe den Höhenweg mit imposanten Felsformationen zu einer längst stillgelegten Bahnstrecke, die einst von Passau über Erlau nach Hauzenberg führte. Hier wurde früher auch der im Bayerischen Wald abgebaute Granit transportiert. Im engen Tal konnte die im Jahre 1903 aus Granitsteinen gebaute Eisenbahnbrücke als technische Besonderheit bestaunt werden. Begleitet vom Rauschen der tief unten fließenden Erlau erreichte man den Schlossberg. Jahrhundertelang bewachte die Burg Erlstein der Passauer Fürstbischöfe den bedeutenden Handelsweg entlang der Erlau. Die spätmittelalterliche Burg gibt es schon lange nicht mehr. Eine Informationstafel erinnert an die bewegte Geschichte des Burgstalls. Steil führt ein gesicherter Steig über eine Holzbrücke hinab zur Mündung des Figerbachs in die Erlau. Diese feuchtwarmen Bachtäler sind Heimat artenreicher Fauna und Flora. So wachsen hier die verschiedensten Farne und Moose und geben der Landschaft einen außergewöhnlichen Anblick. In diesem noch intakten Ökosystem bot sich den Wanderern ein beschaulicher Platz für eine längere Pause mit Brotzeit an. Nach der kraftschöpfenden Rast ging es weiter an der Erlau entlang zum Weiler Schmölz. Hier wurde früher Eisenerz aus Kellberg geschmolzen. Schmölz war einige Jahrzehnte Umschlagplatz des in Kropfmühl gewonnenen Graphits. Auf der ehemaligen privaten Schmalspur-Bahntrasse zog es die Gruppe noch ein kurzes Stück in das hauptsächlich mit mächtigen Erlen, Eschen und Weiden bewachsene Aubachtal hinein. Bei der architektonisch gefälligen, in reizvoller Umgebung liegenden Kapelle in Schmölz, legten die Wanderer eine letzte Verschnaufpause ein. Danach nahm man Abschied von den romantischen Bachtälern und wanderte auf Feld- und Waldwegen dem Donautal entgegen. Noch einmal ging es über den grandiosen Donausteig zurück zur Kernmühle. Auf der gemütlichen Gasthaus-Terrasse ließen die Wanderer mit Schmankerln des Hauses den kurzweiligen, 18 km langen Fußmarsch ausklingen.