DAV Pocking im Höhenrausch in den Stubaier Alpen

Ziele waren einige 3000er im Bereich der Franz-Senn-Hütte

Vom Parkplatz bei der Oberissalm auf 1742m im Oberbergtal machten sich die fünf Alpinisten auf den Weg zur 2149m hoch gelegenen Franz Senn Hütte. Diese war für die kommenden Tage ihr Quartier. Nach gut einer Stunde und 400 Höhenmetern war das größte Schutzhaus der Stubaier Alpen erreicht. Nachdem die Ausrüstung verstaut war ging es gleich weiter zum 2922m hohen Schafgrübler, einem eher unscheinbar wirkenden fast 3000er im Norden des Alpeiner Tals. Auf dem Weg Nr. 132 ging es in nördliche Richtung in den sogenannten „Blechner“ und in vielen Kehren hinauf zum Großen Horntaler Joch (2812m). Danach der steile Gipfelanstieg auf teils schottrigen, teils plattig-felsigen Steig über den Nordostgrat zum Gipfelkreuz.


Am nächsten Tag stand die 3003m hohe Rinnenspitze auf dem Programm. Der Wetterbericht versprach nichts Gutes. Egal, der gut markierte Weg bis zum Abzweiger Rinnensee war keine große Herausforderung und sollte das Wetter halten wird man auch noch den Gipfel erklimmen. Dem war dann auch so. Wieder ging es den Weg Nr. 132 in nördliche Richtung bis zur nächsten Weggabelung. Dann weiter einen Gras und Schutthang querend in südliche Richtung auf eine Kuppe. Der Gipfel der Rinnenspitze war noch von einer Wolke verhüllt und zeigte sich nur kurzzeitig und auch der vergletscherte Talschluss kam nur schemenhaft zum Vorschein. Weiter ging es auf Blockgestein über einige Wasserläufe in den sogenannten Rinnensumpf und einen weiteren Hang hinauf. Unter dem Gestein rauschte das Wasser das vom Rinnensee herunter kam. Beim Wegweiser „Rinnensee-Rinnenspitze“ (2700m) nahmen die Alpinisten den Gipfelanstieg in Angriff. Mittlerweile kam immer öfter der blaue Himmel zum Vorschein, so stand den letzten 300 Höhenmetern nichts im Wege. Über einen Schuttrücken gelangten die DAVler zu einer glatten Felsflanke. Mit einem Stahlseil gesichert auf Trittbügeln erreichten die Pockinger den zerklüfteten Grat. Jetzt zeigte sich zum ersten mal der riesige Lüsener Ferner. Nochmals eine kurze Kraxelei und alle Fünf standen auf dem Gipfel der 3003m hohen Rinnenspitze. Nach Süd-Westen riss die Wolkendecke nun immer mehr auf und es zeigten sich Hinterer Rinnkogel, Lüsener Spitze und Lüsener Fernerkogel. Letzterer wäre für den nächsten Tag geplant gewesen. 350 Höhenmeter unter der Spitze liegt der türkis farbige Rinnensee der sich nur kurz zeigte. Von Nordosten schob sich eine Nebelwand über den Grat, es war Zeit zum absteigen. Beim letzten Wegweiser vielen die ersten dicken Tropfen und als die Gruppe die Hütte erreichte waren alle klatschnass.

Am dritten Tag wollte die Gruppe auf die Lüsener Spitze und den Lüsener-Ferner-Kogel aber bei der unsicheren Wetterlage beschloss man lieber auf den Aperer Turm zu wandern. Sicher ist sicher. Im Nachhinein war es dann auch die absolut richtige Entscheidung. Denn schon beim Zustieg hinein ins Alpeiner Tal waren die Berge wolkenverhangen. Und auch als der 2986 hohe Gipfel erklommen war zeigte sich mystisch die Bergwelt. Wilde Felszacken schimmerten durch die Nebelwand und nur kurz zeigte sich der Alpeiner Ferner. Beim Abstieg machte die Gruppe noch Rast an einem der beiden Gletscherseen unterhalb des Turmferners. Immer noch war ein großer Teil der Oberfläche des Wassers mit Eisplatten bedeckt und schon der Anblick ließ erahnen wie kalt das Wasser sei. Beim weiteren Abstieg kam immer mehr die Sonne heraus und der Alpeiner Ferner zeigte doch noch seinen zerklüfteten Gletscherbruch und links daneben hinter der Westlichen und Östlichen Seespitze ragte die Ruderhofspitze hervor. Das Rauschen des wilden Alpeiner Bachs kam immer näher und begleitete die Alpinisten zurück zur Franz-Senn-Hütte.

Am letzten Tag war wenigstens bis zum frühen Nachmittag stabileres Wetter angesagt. Endlich konnte eine Gletschertour gemacht werden. Die Innere Sommerwand war Ziel der Gruppe. Von der Hütte aus ging es nun in südliche Richtung Der gut markierte Steig führte über einen Rücken an den steilen Flanken der Vorderen Sommerwand vorbei. Nun steil hinauf zum Moränenwall und Weg los bis zum Sommerwandferner. Hier wurde die Gletscherausrüstung angelegt und eine Seilschaft gebildet. Der im unteren Teil schneefreie Gletscher zog sich mäßig steil hinauf. Auf dem Blankeis krallten sich die Zacken der Steigeisen in den Ferner. Langsam, in weiten Kehren ging es bergauf. Man überquerte zwei schmale Gletscherspalten und erreichte den oberen Teil des Gletschers der noch mit Altschnee bedeckt war. In einem weiten Bogen überschritt man den Ferner bis zum felsigen Gipfelaufbau. Hier wurden die Steigeisen abgelegt. Nun folgte eine Kletterei im II. Schwierigkeitsgrat. Eine Felsplatte wurde überwunden und über den zerklüfteten Grat kamen die Alpinisten schließlich zum Gipfel der 3123m hohen Inneren Sommerwand. Ein herrliches Panorama mit Blick auf die Gipfelziele der vergangenen Tage war Lohn der Anstrengung. Da schmeckte die mitgebrachte Brotzeit gleich nochmal so gut. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast kraxelten die Alpinisten wieder hinunter zum Gletscher und über diesen weiter abwärts. Danach zurück zur Franz-Senn-Hütte. Jetzt hieß es Abschied nehmen von der hochalpinen Gletscherwelt. Beim Abstieg ins Oberbergtal fragten sich die DAVler: „Wie lange wird es sie wohl noch geben, die riesigen Eismassen unterhalb der Stubaier 3000er?“