Durch die wildeste Seite des Lattengebirges auf drei aussichtsreiche Gipfel.
Alpenverein Pocking durchsteigt Alpgartensteig und Toni-Michl-Steig
Ziel der 15 Pockinger Alpenvereinsmitglieder war das Lattengebirge, auch bekannt als Schlafende Hexe. Dieses liegt zwischen Bad Reichenhall, Bayerisch Gmain und Berchtesgaden. Von Bayerisch Gmain aus führen der Alpgartensteig und der Toni-Michl-Steig durch die steilen und wilden Nordabbrüche. Genau diese anspruchvollen Steige haben es den Pockingern angetan.
Vom Parkplatz Wanderzentrum folgen die DAVler der Beschilderung Hochschlegel via Alpgartensteig. Der breite Weg ist nur kurz. Nach ein paar Minuten schon der Abzweiger in einen schmalen Steig. Schattig geht es entlang des Wappbachs. Gumpen, kleine Wasserfälle und das Rauschen des Baches begleiten nun die Wanderer. In moderater Steigung ging es nun hinein in einen urwaldartigen Bergwald. Nach einer Stunde dann die ersten Lichtung. Es öffnete sich der Blick zu den zerklüfteten Bergflanken der Nordseite des Lattengebirges. Die spektakuläre Felskulisse versetzte die Pockinger ins Staunen. Und da sollen wir alle rauf? Geht das überhaupt?
Der schattige Wald wurde abgelöst von Latschenhängen. Nun war Schatten Mangelware. Es begannen die ersten Seilversicherungen und Holzstufen. Durch die Steilheit des Geländes gewannen die DAVler schnell an Höhe. Nun folgte der interessanteste Teil der Tour. Die neu angelegten Treppen, Stufen und Seilversicherungen schmiegten sich an den Fels. Spektakulär waren auch die Tiefblicke die bei so manchem Teilnehmer durchaus Bauchkribbeln erzeugte. Trotzdem überwanden alle das unwegsame Gelände. Nach der Steiganlage wurde das Gelände etwas ruhiger. Der Steig schlängelte sich durch Latschengebüsch und über Grasmatten dem Ausstieg entgegen. Nach etwa vier Stunden schweißtreibenden Aufstiegs hatten alle das erste Gipfelziel, den Hochschlegel, 1.688m erreicht.
Hier gönnten sich die DAVler eine längere Rast und füllten ihre Kraftreserven mit der mitgebrachter Brotzeit wieder auf. Das nächste Ziel war der 1.739m hohe Karkopf. Ein gut ausgetretener Steig führte durch dichten Latschenbewuchs zunächst zu einer Aussichtsplattform und weiter hinüber zum höchsten Gipfel des Lattengebirges. Hier wurde ausgiebig das Bergpanorama bewundert. Der Blick reichte vom Untersberg bis zum Dachstein, dann Hoher Göll, das Hagengebirge und der Höchkönig. Der Watzmann und der Hochkalter mit dem Blaueisgletscher dominierten die Aussicht. Es folgte die Reiter Alpe, dahinter zeigten sich noch ein paar Spitzen der Loferer Steinberge.
Nach der Gipfelschau machte man sich auf den Weg zum dritten Gipfel, den 1.680m hohen Dreisesselberg, der schon nach einer knappen halben Stunde erklommen war. Die Blicke schweiften hier unweigerlich in nördliche Richtung. Tief unten lag der Talkessel von Bad Reichenhall und darüber thronte der Hochstaufen mit dem Zwiesel und dem Gamsknogel.
Es war bereits nach 13.00 Uhr als sich die Gruppe wieder in Bewegung setzte. Gleich hinter dem Gipfelkreuz führte ein Steig wieder in steiles Gelände. Fels durchsetztes Gelände und schottrige Wegabschnitte wechselten sich ab. Bei der nächsten Weggabelung folgte man der Beschilderung Toni-Michl-Steig. Mit beeindruckenden Blicken auf die zerklüfteten Felsabbrüche, mit ein paar Ausgesetzten Stellen und der abwechslungsreichen Wegführung war der Abstieg mindestens genauso spannend wie der Aufstieg. Um ca. 16.00 Uhr erreichten dann alle wohlbehalten den Parkplatz, und natürlich ging es anschließend noch in einen Biergarten. Das Fazit des Tages lautete zum Schluss: Drei Gipfel, zwei Steige und ein Biergarten das ist die richtige Mischung für einen gelungenen Bergtag.