Eine Zeitreise zur Moldauquelle

 

Wege durch Natur und Zeit nennt sich die grenzüberschreitende Wanderung die die Ortsgruppe Pocking des DAV als Ersatztour unternahm. Ausgangspunkt war der Wanderparkplatz Wistlberg in Finsterau.
Von hier aus folgte man kurz der Buchwaldstraße Richtung Böhmen. In einer kleinen Senke zeigt sich kurz der Siebensteinkopf. Vorbei an alten Baumbestand mit ihrem frischen Grün
folgte man der Birkhuhnmarkierung zum Finsterauer Filz. Dieses 8.000 Jahre alte Hochmoor mit seinen dichten Legföhrbeständen wird im Volksmund auch Föhrenfilz genannt.
Weiter durch Windwurfschneisen, die auch Blicke zum Lusen freigaben, ging es zum 1820 angelegten Schwellgraben, der das Wasser vom Reschbach zur Teufelsklause leitet.
Hier wurde die Holztrift Richtung Passau geleitet. Vorbei an blühenden Wiesen, umrahmt von alten knorrigen Bäumen und Steinmauern führt der Wanderweg grenzüberschreitend in den Nationalpark Sumava.
In Buchwald, dass auf tschechisch Bucina heißt wurde eine kleine Rast eingelegt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Ort abgerissen, aber nach der Revolution der Tschechischen Sozialistischen Republik
wurde die Kapelle wieder aufgebaut und Wanderer von beiden Seiten sorgten für eine Wiederbelebung des Ortes. Ein Stück des eisernen Zaunes führt einen heute noch die Trennung beider Länder vor Augen.
Ein fahrradfähiger Forstweg bringt uns zu einer der beiden Moldauquellen (Pramen Vitavy). Dunkle Wolken ziehen auf und die ersten Regentropfen fallen, also nur einen kurzen Blick in den brunnenartigen Quelltopf.
Es ist die warme Moldau die hier entspringt; die kalte Moldau entspringt am Haidl. Bei leichtem Regen geht es ein kurzes Stück des Weges zurück um dann Richtung Siebenstein abzuzweigen.
Aus dem leichten Regen ist mittlerweilen ein Gewitter geworden. Bei der Abzweigung zum Siebensteinfelsen wird der Regen etwas leichter und so erwandert man trotz Nässe den höchsten der Siebensteinfelsen.
Kurz wurde zwischen Regenwolken und Dunst der Blick auf den Lusen frei. Gipfelfoto und dann ein schneller Abstieg. Vorbei an der Reschbachklause, dem Holztriftteich, und dem Reschbach geht es talwärts.
Mittlerweilen hat der Regen aufgehört und das Umland zeigte sich von seiner schönsten Seite. Das frische grün der Buchen, die mit Regentropfen behangenen Blumen am Wegesrand und der vom
Boden aufsteigende Dunst brachten eine besondere Atmosphäre hervor und ließen vergessen, dass so mancher  bis auf die Haut durchnässt wahr.

 

Bericht und Fotos: Rudi Ludwig