Hochtour mit grandiosen Ausblicken
Pockinger DAV-Mitglieder unterwegs auf dem Venediger Höhenweg
Von Freitag den 13. bis Sonntag den 15. September, wegen schlechter Witterung eine Woche später als geplant, unternahmen fünf Mitglieder der DAV-Sektion Bad Griesbach, Ortsgruppe Pocking eine Hochtour am Venediger Höhenweg. Die Anreise erfolgte über den Pass Thurn und den Felbertauern nach Matrei in Osttirol und dann ein Stück weiter ins Virgental bis Marin. Von hier ging es erst gemächlich auf einer Forststraße, später etwas steiler über eine Wiese zur Gottschaunalm. An der urtümlichen mit zahllosen Blumen geschmückten Almhütte wurde zur Stärkung eine kleine Pause eingelegt. Nun erfolgte unter der gleißenden Mittagssonne, über steile Almwiesen ein anstrengender und schweißtreibender Anstieg durch das kleine Niltal hinter dem Stotzkopf vorbei zur 2750 m hoch gelegenen Bonn-Matreier Hütte. An der von DAV und ÖAV gemeinsam verwalteten Hütte die nach ca. 5 Stunden erreicht wurde, waren an der Nordseite noch deutliche Reste der Schneefälle aus der letzten Woche zu sehen. Nach dem Abendessen und kurzen Innehalten in der nahegelegenen Felsenkapelle konnte man bei wolkenlosen Himmel von der Terrasse aus den Vollmond beobachten, der sich hinter der 3044 m hohen Mittereggspitze erhob.
Am zweiten Tag ab 8 Uhr morgens führte der Weg die Pockinger Alpinisten auf groben Blockgestein zunächst hinauf zur Kälberscharte, einen Seilversicherten Übergang ins kleine Niltal und weiter steil hinauf zur Galtenscharte. Von hier aus eröffnete sich ein grandioser Ausblick nach Osten zum Großglockner und Richtung Norden in das baumlose Frosnitztal, das beim Anblick ein wenig an Bilder aus Tibet erinnert. Nach einen steilen, großteils mit Stahlseilen gesicherten und im oberen Teil noch mit Schnee bedeckten Pfad erreichte man nach 600 Höhenmeter Abstieg den Mailfrosnitzbach. Von hier aus ging es dann gemütlich, teils seilversichert und ohne nennenswerte Höhenunterschiede an steilen Wiesenhängen hinter der hohen Achsel weiter bis zum Frosnitzbach. Nach dessen Querung erfolgte auf einer Seitenmoräne des ehemals mächtigen Frosnitzkees der Schlussanstieg zur Badener Hütte auf ca. 2600 m, der Unterkunft für die zweite Nacht. Ein Abendspaziergang ohne schweres Gepäck zu den Überresten des Gletschers im Frosnitztal war ein beeindruckender Abschluss des zweiten Tourtages.
Der dritte und damit letzte Tag der Hochtour begann wieder um 8 Uhr mit einen gemütlichen fast ebenen Steig mit nur kurzen teilweise mit Seilen gesicherten Auf- und Abstiegen. Dann noch ein kurzer steiler Anstieg zum 2770 m hohen Löbbentörl. Der Ausblick von hier auf die Gletscherwelt des Großvenediger und auf den Eisbruch an der Kristallwand waren der absolute Höhepunkt der Tour. Nun erfolgte zunächst ein steiler Abstieg auf großen Felsklötzen, weiter unten ein etwas gemächlicherer auf einer Seitenmoräne der ehemals gewaltigen Gletscherzunge von der Kristallwand. Auf der vom Gletscher geschliffenen, sehr griffigen Felsenlandschaft konnte man dann auf dem Gletscherschaupfad Innergschlöss problemlos zum Gletschertor des Schlattenkees gelangen. Höchst beeindruckt zum Teil auch fast zu Tränen gerührt bestaunten die Alpinisten den Ursprung des Schlattenbaches, der sich unter dem Zungenende des Gletschers wie aus einen großen, weit aufgerissenen Haifischmaul ergießt. Nun erfolgte entlang des Baches, der in Steilstufen nach unten rauscht ein beschwerlicher Abstieg auf unzähligen Stufen ins Gschlösstal. Weiter führte der Weg vorbei an den uralten unter Denkmalschutz stehenden hölzernen Almhütten nach Außergschlöss. Bei einer abschließenden Einkehr im dortigen Berghaus konnte man noch einmal zurückblicken auf die fantastische Eiswelt des Venedigers und auf eine großartige Höhentour. Gegen 17 Uhr wurde dann vom Parkplatz am Matreier Tauernhaus mit ein bisschen Wehmut die Heimreise von einer wundervollen und bewegenden Bergtour angetreten.