Irrsee im Regen
Schon während der Fahrt in Richtung Mondseegebiet zeigte sich der Himmel nicht gerade von seiner freundlichen Seite, die Wolken verdichteten sich zunehmend und ließen die Hoffnung auf ein paar Sonnenstrahlen schwinden. „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“. Unter diesem Motto wanderte die 14-köpfige DAV-Gruppe vom Westufer des Irrsees – auch Zeller See genannt – zunächst dem Osthang des Kolomansberges entgegen. Auf einem steilen Pfad erreichte man im Hoch- und Mischwald die spärlichen Überreste der einst mächtigen Burg Wildeneck. Vom Grafen Rapoto I von Ortenburg im Jahre 1140 erbaut, stand die Burg auf einem steilen Hangsporn und wurde wie auch auf der Zugangsseite durch einen tiefen Graben vor Angreifern geschützt. Auf Schautafeln ist die bewegte Burggeschichte von der Entstehung bis zum Niedergang und Verfall im 17. Jahrhundert beschrieben.
Der weitere Wegverlauf führte uns aus dem Wald heraus auf freies Gelände. Von einem exponierten Aussichtspunkt hätte man bei gutem Wetter einen herrlichen Weitblick auf das hügelige Alpenvorland und zu den Salzburger Bergen gehabt. Beginnender Regen und kühler Wind zwangen die Gruppe schnell wieder vom freien Gelände in den einigermaßen schützenden Henndorfer Wald zu laufen. Der Regen nahm zu, doch mit Regenschirmen versehen wanderten die Hartgesottenen weiter zur sagenumwobenen „Versunkenen goldenen Kutsche“. Eine herrschsüchtige Gräfin soll in der Nähe des Hasenbergs nach gotteslästernden Wutausbrüchen samt ihrer Kutsche tief in der Erde versunken sein. Nur der Kutscher und die Rösser blieben verschont. Wandern macht hungrig, so ließen sich die Wanderer unter hohen Fichten und durch Regenschirme geschützt die mitgebrachte Brotzeit schmecken. Mit der Zeit wurde es immer ungemütlicher und die Gesamtstrecke war noch nicht einmal zur Hälfte erwandert. Somit beschloss die Gruppe die Wanderung abzukürzen und zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Nach einem Gruppenfoto ging es auf einem Forstweg zügig bergab. Der Regen wurde weniger und als man nach einer guten Stunde Gehzeit beim Parkplatz ankam, hörte es ganz auf zu regnen. Mit den Autos fuhr man zum hoch über dem Irrsee liegenden Gasthaus Hochsienerhof. In der gemütlichen Gaststube ließen die Wanderer bei diversen Köstlichkeiten aus der Küche den Wandertag ausklingen.
Der Regentag hatte aber auch nette und anschauliche Momente zu verzeichnen, so konnte man immer wieder Feuersalamander entdecken. Manchmal waren zwei oder gar drei Amphibien auf dem feuchten Waldboden unterwegs und man musste sehr vorsichtig sein, um nicht auf die Lurche zu treten.
Zwar war das Wetter für eine Voralpenwanderung nicht optimal, aber die frische Luft und das Bergauf-/bergabgehen tat der Gruppe dennoch gut.