Künzing – ein Teil des UNESCO-Welterbes
Pockinger DAV-Mitglieder auf dem Weg in die Römerzeit
Anlass für die Wanderung nach Künzing war die Auszeichnung des Donaulimes im Juli dieses Jahres zum UNESCO-Weltkulturerbe. Vom Vorplatz der spätgotischen Kirche mit romanischem Chorturm in Walchsing bei Aldersbach, machten sich 15 Pockinger Wanderfreunde/-innen auf eine Zeitreise in die römische Vergangenheit der näheren Heimat. Im nördlichen Gebiet des weitläufigen Vilstals, ging es auf schmaler Asphaltstraße und bequemen Feldweg dem Weiler Hiendlöd entgegen. Von hier aus reicht der Blick hinunter nach Aldersbach und weit in die bäuerliche Kulturlandschaft zwischen Rott und Vils. Wenig später tauchte die Gruppe in den urwüchsigen, leicht hügeligen Harter Forst ein. Entlang eines wildromantischen, mit Farnen und Moosen bewachsenen Bachtals, einer fantasievollen Feenlandschaft ähnelnd, wanderte die Gruppe weiter nach Thannberg. Mit einer prächtigen Aussicht in das Donautal und klarer Fernsicht zu den Bergen des Bayerischen Waldes, ging es nun auf abwechslungsreichen Wegen abwärts nach Künzing.
Auf niederbayerischem Boden erstreckt sich der römische Grenzwall von Bad Gögging über Regensburg, Straubing, Künzing bis nach Passau. In Künzing stand das um 90 n. Chr. erbaute Kastell Quintanis. Immer wieder gelang es Germanen, den Donaulimes zu durchbrechen und in das Römische Reich einzudringen. Jedoch konnten die militärisch überlegenen Legionäre, die Eindringlinge stets vertreiben und die Ostgrenze der Provinz Raetia für weitere Überfälle sichern. Um 270 n. Chr. drangen Alemannen in die inzwischen geschwächte Provinz ein und zerstörten das Kastell komplett. Archäologische Ausgrabungen brachten bedeutungsvolle Teile des Kastells hervor, so konnte nachgewiesen werden, dass sich in der Anlage u.a. Mannschaftsbaracken für etwa 500 Soldaten, Pferdeställe, Stabsgebäude und ein Lazarett befanden. Außerhalb des Areals wurden Überreste der Badegebäude und eines hölzernen Amphitheaters gefunden. In fünf niederbayerischen Römermuseen, bringen Zeugen der Geschichte dem Besucher die Römerzeit näher. Das Künzinger Museum Quintana zeigt u.a. Exponate des römischen Militärwesens, Gerätschaften des römischen Alltags sowie Schmuck und Schreibutensilien. Außerdem sind auch Ausstellungstücke, verbunden mit Besiedlungsspuren aus prähistorischer Zeit aus der Region, zu sehen Ergänzend ist noch zu erwähnen, dass das kleine Museum „Drehscheibe Pocking“ mit Informationstafeln und Gegenständen aus der Vorgeschichte und Römerzeit, einen Einblick in die Biographie der Stadt präsentiert. Am frühen Nachmittag verließen die Wanderer den Ort der Antike und marschierten in südlicher Richtung dem Ausgangspunkt entgegen. Nach dieser 20 km langen Themenwanderung, ließen die Kulturwanderer den etwas strapaziösen Tag im Aldersbacher Bräustüberl ausklingen.