Lawinen-Verschütteten-Übung am Hochgern
Alpenverein Pocking übt den Ernstfall
Es ist der Alptraum eines jeden Schneeschuh- und Skitouren-Gehers, ein Lawinenabgang. Darum ist es umso wichtiger jedes Jahr eine Lawinenübung zu machen.
Genau eine solche absolvierten 9 Mitglieder des Alpenvereins Pocking am Hochgern, bei besten Wetter- und Schneebedingungen. Ausgestattet mit Schaufel, Sonde und LVS-Gerät (Lawinen-Verschütteten-Gerät) wanderten die Teilnehmer zunächst bis zur Agergschwend-Alm. Hier wurden die LVS-Geräte angelegt und der obligatorische Test gemacht, ob auch jedes Gerät ordnungsgemäß funktioniert. Dies sollte im Idealfall aber schon am Parkplatz vor der Tour gemacht werden!
Danach ging es weiter hinauf zum Hochgernhaus. Beim Aufstieg vermittelte Bergwanderleiterin Anita Kälker schon wo typische Rinnen und Lawinenhänge sind, um den Teilnehmern ein Gespür für das Gelände zu geben und nicht blind einer eingetretenen Spur zu folgen.
Weiter oben wurde dann das Handhaben von Schaufel und Sonde besprochen, aber das Wichtigste ist der sichere Umgang mit dem LVS-Gerät. Um eine Verschüttung zu simulieren wurde eines der Geräte „verschüttet“. Nun musste jeder Teilnehmer das Gerät suchen. Dazu ist es wichtig sein Gerät in den Suchmodus umzuschalten und das Signal des Verschütteten zu orten. Dann wird der Suchende von seinem Gerät in die richtige Richtung zum Verschütteten geführt. Zum Schluss der Übung appellierte Anita Kälker nochmal an die Teilnehmer.
Das Wichtigste ist die Tourenplanung und da sind drei Punkte zu beachten sind.
1. Wie wird das Wetter? Muss ich mit Nebel rechnen, gibt es Sturmböen und ab wann wird es dunkel usw.
2. Die Schnee- bzw. die Lawinenlage. Das RICHTIGE lesen des Lawinenlage-Berichtes. Welche Lawinenstufe herrscht und wo muss ich auf Schwachstellen im Schnee achten.
3. Wie ist das Gelände? (Steilheit und Hangneigung) Sind über mir Steilhänge womöglich mit Schneewechten, usw. Sind dies drei Faktoren optimal steht einer Tour nichts im Wege, allerdings ein Restrisiko besteht immer.
Als alle dann die Pflichtübung absolviert hatten kam das Vergnügen. Das Gipfelkreuz des 1748m hohen Hochgern war schon lange in Sichtweite. Klar da wollten alle hinauf. Das Gipfelpanorama an diesem sonnigen Sonntag war gigantisch. Im Norden verdeckte eine dicke Nebelschicht das Alpenvorland. Die Alpen zeigten sich allerdings in ihrer ganzen Pracht. Berchtesgadener Alpen, Loferer Steinberge, die Hohen Tauern, Wilder Kaiser usw. waren zum Greifen nah. Gefühlt waren tausend Gipfel zu sehen. In den Tälern zeigte sich eine dünne Dunstschicht, die dem Ganzen eine besondere Atmosphäre schuf.
Nach dem obligatorischen Gipfelfoto ging es zum Einkehrschwung hinunter zum Hochgernhaus. Wie übersät mit tausenden Diamanten glitzerte der Schnee, die Bäume und Sträucher bedeckt mit Schnee und Raureif schufen den perfekten Kontrast zum blauen Himmel. Flotten Schrittes ging es die Hänge hinunter und alle freuten sich auf die Hütte. Nach der Hüttenbrotzeit waren die knapp zwei Stunden Abstieg zum Parkplatz nur noch ein Klacks.