Mit Schneeschuhen zum Sonnenuntergang auf den Lusen
Das nasskalte Wetter am Treffpunkt an der Pockinger Stadthalle weckte bei den Teilnehmern nicht unbedingt die Lust zu einer Wanderung. Trotzdem machten sich 17 Mitglieder der DAV Ortsgruppe Pocking gegen 13 Uhr bei dichten Nebel auf den Weg in den Bayerischen Wald. Erst die letzten Kilometer vor dem Ausgangspunkt der Tour beim Freilichtmuseum Finsterau durchbrachen die ersten Sonnenstrahlen die Hochnebeldecke. Auf dem Parkplatz angekommen leisteten einige Teilnehmer erst mal “Anschubhilfe“ bei einer Kollegin, die sich dort auf dem schneeglatten Untergrund mit ihrem Fahrzeug festgefahren hatte.
Nach dieser kleinen Verzögerung begrüßte Tourenbegleiter Stefan Scherr die bereits mit Rucksäcken, Schneeschuhen und Stöcken gerüsteten Wanderer und erläuterte kurz Ablauf und Strecke des bevorstehenden Fußmarsches.
Dar erste Streckenabschnitt führte auf der asphaltierten Finsterauer Museumsstraße abwärts bis zum Reschbach. Dort wurden die Schneeschuhe angeschnallt und es ging im leichten bergauf-bergab entlang der Langlaufloipe durch den lichten, mit Sonnenschein durchzogenen Mischwald zur Plöchingersäge, wo eine kurze Trinkpause eingelegt wurde. Von hier aus folgte die Gruppe dem Finsterauer Lusensteig, der zunächst steil aufwärts durch den Wald, im weiteren Verlauf mit leichter Steigung entlang des kleinen Schwarzbaches führt. Das bis zu ca. 40 cm tiefe und knapp 5 m breite fließende Gewässer musste auf im Flussbett liegenden Steinblöcken – wegen der Schneeschuhe für manche Teilnehmer nicht ganz problemlos – gequert werden. Nun führte der bereits im Schatten der Berge gelegene, mit zahllosen abgestorbenen Baumstümpfen gesäumte Pfad zum Markfleckl, der einstigen Dreiländergrenze des geistlichen Fürstentum Passau, Kurfürstentum Bayern und Königreich Böhmen. Von dort aus wurde anschließend der nordseitig gelegene, kurze aber sehr steile Schlussanstieg auf dem mit ca. 80 cm Schnee bedeckten Blockgestein des Lusengipfels bewältigt.
Am 1373 m hohen Berg bot sich den Teilnehmern eine beeindruckende Abendstimmung über eine in einem Wolkenmeer versunkenen Ebene, aus der beim Blick in südlicher Richtung nur der Gipfel des Brotjackelriegels herausragte. In der Ferne erschienen die Alpen als dunkle Silhouette vor einem, von der bereits untergegangenen Sonne orangerot beleuchteten Horizont.
Nach einer Stärkung mit selbst mitgebrachter Brotzeit und wärmenden Tee auf dem ausnahmsweise einmal fast windstillen Höhepunkt der Wanderung und dem obligatorischen Gruppenfoto am Gipfelkreuz wurde im Mondlicht der etwa 2 Stunden dauernde Abstieg entlang des Aufstiegsweg angetreten. Noch immer beeindruckt vom erlebten Farben- und Naturschauspiel am Gipfel traten die DAV-Mitglieder gegen 20 Uhr die 80 km weite Heimreise an.