Spaziergang durch die Geschichte
DAV Ortsgruppe Pocking zu Besuch in München Spaziergang durch die Zeitgeschichte der bayerischen Landeshauptstadt.
Sehr spannend kann ein Besuch in der bayerischen Landeshauptstadt sein, wenn die vielfältige Geschichte der Stadt zu Fuß entdeckt wird. München besitzt als Kultur- und Kunststadt eine überaus reiche Tradition. Gerade die geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten hatten sich 23 Pockinger DAV-Mitglieder als kulturhistorische Exkursion auserwählt. An einem heiteren Samstagvormittag im November startete man erst einmal vom Ostbahnhof durch Haidhausen. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 legten Stadtplaner ein neues und fortschrittlich strukturiertes Wohngebiet an. Weil die Straßen und Plätze nach französischen Städten benannt wurden, bezeichnet man diesen Teil Haidhausens als Franzosenviertel. Eine Besichtigung des Gasteigs war geplant. Der Gasteig ist Heimat der Münchner Philharmoniker und Unterrichtsstätte der Hochschule für Musik und Theater. Danach ging es am prächtigen, im Jugendstil errichteten Müller’schen Volksbad vorbei, an der Isar entlang zur Praterinsel. Seit über 100 Jahren informiert das Alpine Museum des Deutschen Alpenvereins über die Welt der Berge. Auf dem Wehrsteg marschierte man zurück zur Ludwigsbrücke. Hier ließ Herzog Heinrich der Löwe wahrscheinlich 1158 eine Holzbrücke bauen, die den Salzhandel von der von ihm zerstörten Zollbrücke bei Oberföhring zu seinem Hoheitsgebiet umleitete. Das Isartor ist nach originalgetreuer Sanierung eine herausragende Sehenswürdigkeit. Besonders beachtenswert ist das 20 Meter lange Wandfresko. Es zeigt den Einzug Ludwigs des Bayern nach seiner siegreichen Schlacht gegen die Habsburger bei Mühldorf am Inn im Jahre 1322. Man wanderte weiter direkt zum Viktualienmarkt. Auf dem Gelände des heutigen Viktualienmarktes reihten sich im Schutz der Heilig-Geist-Kirche vom frühen 13. Jahrhundert bis Anfang des 19. Jahrhunderts die Gebäude eines Spitals. Damals wurden neben Kranken auch Waisen und Bedürftige im Spital aufgenommen. Vom Viktualienmarkt ging es zum Sankt-Jakobs-Platz. Im Gebäude des Zeughauses aus dem späten Mittelalter befindet sich heute nach Umbau und Modernisierung das sehenswerte Münchner Stadtmuseum. Am Sankt-Jakobs-Platz steht auch die Wohn- und Arbeitsstätte des bayerischen Rokoko-Bildhauers Ignaz Günther. Inmitten der historischen Bauwerke entstand zwischen 2003 und 2006 das Jüdische Zentrum mit Hauptsynagoge. Entlang der Hackenstraße erreichte die Gruppe die Hundskugel, einst Traditionsgaststätte in einem der ältesten noch bestehenden Bürgerhäuser der Stadt. Weiter ging es durch die Altstadt am ehemaligen Augustinerkloster vorbei zur Frauenkirche. Interessant war zu erfahren, dass König Maximilian I im Jahre 1806 veranlasste, den nördlichen Turm der Kirche als Fixpunkt für die Vermessung Bayerns zu nutzen. Allerlei Geschichten gibt es um den Fischbrunnen am Marienplatz zu erzählen. So wird schon seit dem Mittelalter berichtet, dass die Metzgerburschen ihre Freisprechung im Brunnen recht feuchtfröhlich feierten. Wo heute die älteste Kirche Münchens steht – die Peterskirche – soll es schon im 10. Jhd. eine von Schäftlarner Mönchen gebaute kleine Holzkirche gegeben haben. Die Mönche vom Petersbergerl sind auch die Namensgeber der Stadt. Beim Alten Hof angekommen, betrat die Gruppe das Gelände der ältesten Residenz. Hier wurde 1282 Ludwig der Bayer geboren. Der Alte Hof war auch seine erste feste Kaiserresidenz. Anschließend ging es zur ersehnten Mittagseinkehr in’s Bräustüberl des Hofbräuhauses. Gestärkt wanderte die Gruppe vom Platzl zum Max-Joseph-Platz. Hier steht ein Prachtbau der Renaissance – die Residenz der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige. Im weitläufigen Palast ist u.a. das im Rokoko-Stil erbaute Cuvilliés-Theater, das Antiquarium sowie der Herkulessaal integriert. Der Bau der Staatsoper verleiht dem Platz eine würdevolle Atmosphäre. Von der Feldherrnhalle spazierte man noch zum barocken Hofgarten mit dem gefälligen Pavillon. Ein Blick auf die Staatskanzlei – im Gebäude des ehemalige Armeemuseums – rundete den Besuch des Hofgartens ab. Die letzte Etappe führte die Pockinger über den Karolinenplatz zum Königsplatz. König Ludwig I, ein großer Freund der griechisch/römischen Antike und Förderer der Antikensammlung, ließ im klassizistischen Stil die Propyläen, die Glyptothek sowie die Skulpturenhalle errichten. Am Spätnachmittag verließ die Pockinger Gruppe das historische München und machte sich auf den Weg zum Hauptbahnhof zur Heimfahrt. War der Spaziergang auch etwas strapaziös, so konnte man doch verschiedenartige Eindrücke von München mit nach Hause nehmen.