Unterwegs im Kaisergebirge
Mitglieder vom Alpenverein Pocking unterwegs im Kaisergebirge.
Wetterkapriolen, abwechslungsreiche Steige und grandiose Panoramablicke!
Der Parkplatz an der Griesener Alm war Ausgangspunkt der Tour. Bei herrlichem Sonnenwetter machten sich die Wanderer auf zum Stripsenjoch Haus. Nach etwa 1 ½ Stunden hatten die Alpinisten ihren Hüttenstützpunkt erreicht. Von hier ging es weiter in Richtung Zahmer Kaiser, die Pyramidenspitze sollte das erste Tagesziel sein. Gleich hinter der Hütte begann der Höhenweg. Der abwechslungsreiche Steig führte zunächst zum Feldbergsattel und zu einem Aussichtspunkt. Nun zeigten sich schon von Nordwesten die ersten bedrohliche Gewitterwolken. Die Gruppe änderte kurzerhand ihre Route. Die Wanderer stiegen bis zur Hochalm ab und wollten dann auf den 1813m hohen Feldberg, den man auf der Wanderkarte als Ersatzberg für die Pyramidenspitze entdeckt hatte. Ein Fahrweg führte talwärts zu einer Alm und anschließend steil bergauf in Richtung Feldberg. Aber schon kurz darauf zischten die ersten Blitze vom Himmel. Der Donner ließ die Luft erbeben und gleich darauf fing es heftig an zu regnen. Da gab es für die DAVler nur noch ein Ziel, das Stripsenjoch Haus. Ziemlich durchnässt kam die Gruppe dort an. Trockene Kleidung, eine warmen, gemütlichen Gaststube und ein leckeres Essen, das war jetzt genau das Richtige. Es war noch früh am Abend als es aufhörte zu regnen. Die Wolkendecke riss auf und ein besonderes Licht verzauberte die Bergwelt. Zwei Mitglieder aus der Gruppe wanderten noch auf den nahegelegenen Stripsenkopf. Wolkenfetzen schmiegten sich an die Berge. Wie in Watte gehüllt versteckten sich Täler und Senken. Die Sonne kam wieder zum Vorschein und färbte den Himmel in den verschiedensten Rot- und Orangetönen. Langsam verschwand der Feuerball hinter den weit entfernten Bergspitzen und brachte die Wolken zum glühen.
Am nächsten Tag wurden die Wanderer von einem sonnigen Morgen begrüßt. Heute stand eine Tour im Wilden-Kaiser-Massiv auf dem Programm. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es für die Gruppe zunächst ein Stück bergab bis zu einer Weggabelung. Ein Wegweiser gab die Richtung vor: „Zum Elmauer Tor über die Steinerne Rinne“. Es folgte anspruchsvolles Gelände. Der Steig verlief an einer steilen Flanke. Am Felsen angebrachte Seilversicherungen vermittelten ein stückweit Sicherheit. Zunächst ging es über Felsstufen leicht bergan bis der Steig die Richtung wechselte. Nun mussten die DAVler einige Höhenmeter absteigen. An einigen ausgesetzten Stellen war das Stahlseil eine willkommene Hilfe. Nun stand die Gruppe am Fuße der Steinernen Rinne, 1455m; eine steil ansteigende Felsbastion die im oberen Bereich ihrem Namen mehr als gerecht wird. An den rot-weiß-roten Markierungen am Felsen war die Aufstiegsroute gut zu erkennen. Nun ging es moderat bergauf. Schotterige Passagen und felsige Stufen wechselten sich ab. Schnell hatten die Alpinisten an Höhe gewonnen und immer mehr zeigte sich die imposante Größe des Felsentores. Steile, fast senkrechte Felswände erhoben sich an beiden Seiten. Die zahlreichen, zerklüfteten Felszacken sahen aus wie aneinandergereihte Kirchturmspitzen. Immer wieder hörte man das Donnern herabfallender Steine die nicht selten an so manchem Wanderer vorbei pfiffen. Im oberen Bereich wurde der Aufstieg etwas flacher, aber dafür um so steiniger. Riesige Felsbrocken, eingebettet im Schotterfeld zeugten von der Gewalt der Natur. Auf den letzten Höhenmetern wurde der Schotter vom Felsgelände abgelöst. Nun standen die Pockinger DAV-ler im Elmauer Tor, 2006m einem riesigen Bergeinschnitt, der die einfachste Überschreitung des Kaisermassives von Nord nach Süd darstellt. An der östlichen Seite ragte die Hintere Goinger Halt empor, das nächste Ziel der Alpinisten. Nochmals ging es schweißtreibend bergauf. Erst eine kurze Kletterei, dann ein schmaler Steig und kurz unter dem Gipfel nochmals eine kurze Kletterpassage. Das Gipfelkreuz auf 2192m war erreicht. Der Platz auf der Hinteren Goinger Halt war nur begrenzt. Nach Norden ging es fast senkrecht einige hundert Meter hinunter. Nur ein schmaler Grat bot ausreichen Platz zur Gipfelrast. Den Pockingern bot sich ein herrliches Panorama. In westlicher Richtung das Karwendel, weit hinten die Zugspitze und im Vordergrund das Mangfallgebirge und die Pendlinggruppe. Weit unten das Stripsenjoch Haus und dahinter das Inntal. Im Norden das Chiemgau und die Berchtesgadener Alpen mit Loferer und Leoganger Steinbergen. Südöstlich die Hohen Tauern. Unverkennbar der Großglockner und der Großvenediger. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast ging es zurück zum Elmauer Tor und von dort auf der Südseite weiter bergab, immer den Alpenhauptkamm vor Augen. Wieder mussten die Pockinger ein riesiges Schotterfeld hinunter. Die Steine knirschten unter den Schuhsohlen als die Wanderer die langgezogenen Serpentinen hinunter Schlitterten. Die Mittagssonne heizte die Felswände auf und nur selten sorgte ein leichter Windzug für etwas Abkühlung. Langsam ging das karge, felsige Gelände über in Gras- und Latschenhänge. Aus der Ferne war das Gebimmel von Kuhglocken zu hören. Die saftigen Almweiden bei der Gaudiamushütte kamen immer näher. Auf der Sonnenterrasse der Hütte gab es für die Alpinisten endlich etwas kaltes zu trinken und eine zünftige Brotzeit. Das gewaltige Bergmassiv des Wilden Kaisers zeigte sich nun von seiner ganzen Größe. Die unzähligen steilen, wilden Felszacken ragten in den tiefblauen Himmel. Das kahle, felsige Gelände wurde abgelöst vom sattgrünen Gürtel aus Latschen, Wald und Almflächen. Bis zur Wochenbrunneralm war es nicht mehr weit. Von dort brachte ein Wandertaxi die Gruppe wieder zurück zur Griesener Alm. Hier traten die Pockinger Bergfreunde ihre Heimreise an. Zwei unvergessliche, „wilde“ Bergtage im Kaisergebirge waren zu Ende.