Winterfeeling, Frühlingsboten und die Leidenschaft für die Berge.

Alpenverein Pocking macht drei „Winter“-Touren die unterschiedlicher nicht sein konnten.

Mayrwipfl

Der Winter 2025 ist in den Voralpen alles andere als optimal. Schnee ist Mangelware. Trotzdem machte der Alpenverein Pocking einige tolle Touren, mit dem Motto: “ Ein bisschen was geht immer “.
Der Mayrwipfl bei Windischgarsten, ein östlicher Ausläufer vom Sengsengebirge, stand am 23. Februar auf dem Programm. Zu dieser Zeit sollte der Schnee meterhoch liegen, aber leider sind solche Bedingungen immer seltener. Das Wetter war an diesem Sonntag alles andere als optimal, so war es nur eine kleine Gruppe von fünf fest entschlossenen Berglern die sich auf den Weg machten. Gestartet wurde vom Winterparkplatz kurt vor Muttling auf ca. 940 m Höhe. Schneeschuhe waren an diesem Tag nicht nötig, aber Grödeln von Vorteil.
Eine Forststraße führte die Gruppe zum Haslersgatter und weiter auf Wanderwegen hinauf zur verfallenen Mayralm. Das Wetter war alles andere als einladend, aber wenigstens regnete es nicht. Nun war das Gelände von einer harschen Altschneedecke überzogen. Man folgte einer eingetretenen Spur, aber leider war diese nicht immer gut zu erkennen. Im lichten Bergwald war es nicht so einfach. Mal schneefrei und die Wanderspur gut einsehbar und gleich wieder Schneeflächen mal mit und mal ohne Spuren. Wie bei einer Schnitzeljagd suchte man sich hier die Aufstiegsroute. Erst als Latschengestrüpp den Wald ablöste und das Gelände steiler und felsiger wurde war der weitere Wegverlauf gut einzusehen.
Bereits zur Mittagszeit standen die Pockinger DAVler am Gipfelkreuz. Tolle Fernblicke wurden ihnen aber nicht geschenkt, stattdessen Nebelgrau und kalter Wind. Für die verdiente Gipfelbrotzeit war es eindeutig zu ungemütlich. Dazu suchte man sich einen geeigneten Platz weiter unten im Latschengelände. Anschließend ging es der Aufstiegsroute entlang hinunter zum Parkplatz.
In einem urigen Gasthaus an der Hauptstraße gab es dann noch Speckbrot, Bauernkrapfen und Weißbier. Das Fazit des Tages, auch bei nicht so schönem Wetter lohnt es sich in die Berge zu gehen.


Schneibstein

Bereits eine Woche später war wieder eine Gruppe Pockinger Wanderer unterwegs. Diesmal ging es auf den 2.276 m hohen Schneibstein im Hagengebirge in den Berchtesgadener Alpen. Ausgeschrieben als Schneeschuhtour und in der Hoffnung auch eine solche machen zu können, machten sich acht Pockinger DAV-Mitglieder auf den Weg nach Berchtesgaden zum Parkplatz Hinterbrand.
Heute war Petrus gut gelaunt und bescherte den Wanderern einen Traumtag. Schon auf dem Weg zur Mittelstation der Jennerbahn zeigte sich ein strahlend blauer Himmel. Watzmann, Hochkalter und Reiteralpe sanden schon in der Sonne. Nur der Untersberg hatte noch eine „Mütze“ auf. Nun wurden die Schneeschuhe angelegt, denn der erste Teil der Tour lag noch im Schatten und der war Hang noch gut schneebedeckt. Oberhalb angekommen folgte man der ehemaligen Skipiste, die nun gut präpariert für Schneeschuhgeher, Schlittenfahrer und Ski-Touren-Geher freigegeben ist. Erst ab der Mittelkaseralm verlief die Route in der Sonne. Nun kletterten die Temperaturen schnell nach oben, Mütze und Handschuhe landeten im Rucksack. Auch die Schneeverhältnisse waren hier noch perfekt. Apfahrtsspuren der Ski-Touren-Geher durchzogen den Hang und auch viele Schlittenfahrer tummelten sich auf der extra ausgewiesenen Strecke. Nun wanderte man hinauf zur Einsattlung östlich vom Jenner, hier zweigte der Weg ab hinüber zum Stahlhaus, das auf dem Torrener Joch auf 1.733 m liegt.
Hier trennte sich die Gruppe. Zwei der Pockinger machten nur noch einen Abstecher zum Pfaffenkogel und wollten dann auf der Hütte warten. Die anderen sechs Frauen starteten nach einer kurzen Rast zum Gipfelanstieg. Schon beim Anblick über den noch weit oben liegenden Gipfelhang meldete sich bei einigen die Magengrube, das zieht sich aber noch gewaltig. Naja die 500 Höhenmeter im weiteren Aufstieg sind kein Pappenstiel, und es gibt ja die Option umzudrehen.
Die Schneedecke durch Latschengassen und über Felsabstufungen war gut eingetreten. Erst im freien Gelände wurde es schwierig und für drei weitere Mitstreiter war hier Schluss. Auch sie gingen zurück zum Stahlhaus. Die letzten 250 Höhenmeter hatten es dann noch in sich. Pulverschnee war eingeweht in Rinnen und Mulden. Man folgte einer der vielen Skispuren und selbst hier fand man nicht immer einen festen Halt mit den Schneeschuhen. Erst der finale Gipfelhang wurde wieder flacher und schon bald standen die drei hartgesottenen Frauen am Gipfelplateau.
Zur Belohnung gab es dann ein 360° Panorama mit Fernblicken vom Dachstein zum Hochkönig über das Steinerne Meer zum Watzmann. Im Tal das schneefreie Berchtesgadener Becken und anschließend der Untersberg. Hohes Brett und Hoher Göll und die Achenköpfe rundeten das Panorama ab.
Beim Abstieg „gleitete“ man durch den Pulverschnee die freien Hänge hinunter und erst in den Latschen folgte folgte man wieder den eingetretenen Weg. Auf der Terrasse vom Stahlhaus gab es dann noch Hüttenschmankerl und Sonne pur, bevor es wieder zurück zum Ausgangspunkt ging.


Geigelstein

Schon den nächsten Sonntag ging es auf den Geigelstein im Chiemgau.
Der Frühling ist nicht mehr aufzuhalten und auch die Berge in den Bayerischen Alpen leiden an Schneemangel. Vor allem die südseitigen Hänge sind schon weitgehend Schneefrei. Wieder machen sich acht DAV-Mitglieder auf zu einer Wanderung. Frühlingstour statt Schneeschuhwanderung.
Vom Parkplatz Huben folgten die Bergler zunächst dem Wanderweg bis zu einer Forsthütte, wo kurz darauf der Jagersteig abzweigte. Im lichten Buchenwald blühten schon die ersten Frühlingsboten. Leberblümchern streckten ihre lila Köpfe der Sonne entgegen und auch der gelbe Huflattich zeigte sich schon am Wanderweg. Nach gut einer Stunde lichtete sich das Gelände. Über Almwiesen wanderte nun die Gruppe hinauf zur Schreckalm auf 1.400 m. Klar gönnte man sich hier eine kurze Rast und freute sich über die Blicke hinüber zum Kaisergebirge und zum Mangfall Gebirge.
Im angenehmer Steigung zog sich nun die Aufstiegsroute, manchmal durch Altschneefelder, dann wieder auf Wanderwegen, bis zur Oberkaseralm. Danach zog sich der Steig durch den Südhang hinauf zum Sattel unterhalb vom Gipfel. Der Steig schwenkte nun nach rechts ins Latschenfeld. Hier war die Schneedecke noch gefestigt und von unzähligen Wanderern die Aufstiegsspur eingetreten. Und weil die letzten Höhenmeter dann doch noch steil wurden kamen wieder die Grödelen zum Einsatz. Sicheren Trittes standen dann alle um punkt 12.00 Uhr Mittags am Gipfelkreuz des 1808 m hohen Geigelsteins. Eine Gipfelrast bei angenehmen Temperaturen, fast windstill und mit grandiose Fernsicht inklusive, was will man mehr.
Gut gestärkt ging es anschließend hinunter zur Priener Hütte und weiter über die Schreckalm und den Jagersteig zurück zum Ausgangspunkt.
Der Frühling kommt in großen Schritten und alle freuen sich auf die nächsten Touren in den Bergen.